Freundschaftsdienst: „Schlägt Talent Fleiss?“
Ich spiele in der Altherrenmannschaft Oberaudorf Fußball, im Heimatverein vom heutigen Nationalspieler Bastian Schweinsteiger. Als Bastian´s Vater noch die AH-Mannschaft bereichert hat, verlor diese über Jahre hinweg kein Spiel. Dieses Talent hat er seinem Sohn nicht nur in die Wiege gelegt sondern auch tatkräftig gefördert: Täglich und bei Wind und Wetter war der Vater mit dem damals 3-jährigen Bastian und dessen älteren Bruder Tobias auf dem Platz um den Rohdiamant zu schleifen.
Hätte es Bastian auch ohne die Unterstützung des Vaters soweit gebracht? „Sicherlich nicht“, würde der amerikanische Psychologe Anders Ericsson entgegnen. Ericsson und später Malcom Gladwell haben in ihren Studien herausgefunden, dass Fleiß das entscheidende Element für Erfolg sei und man mindestens 10.000 Übungsstunden benötigte, um in einer Disziplin Weltspitze zu werden. Das gelte für jeden Beruf und jede Disziplin, so die These. Golf- und Klavierspieler werden dem sofort zustimmen.
Bevor jedoch junge Eltern es den Schweinsteigers gleich tun möchten und ihre Sprösslinge zum Sport- oder Musikstar trainieren, sei auf die Forschungsergebnisse von David Hambrick verwiesen: Er stellt der Blut- und Schweiß-Theorie entgegen, dass Disziplin und Übungsfleiß zwar großen Einfluss auf Erfolg hätten, diese jedoch nur bei gleichzeitig vorhandenem Talent zu wirklicher Spitzenleistung verhelfen. Ohne Talent bleibt die Leistung im Mittelmaß, so sein Resultat. Ich überlasse es nun Ihnen, lieber Leser, die für Sie passenden Schlussfolgerungen zu ziehen. Unbestritten ist jedoch, dass auch überdurchschnittliches Talent der permanenten Übung bedarf. Nationalspieler trainieren jeden Tag und sind sich nicht zu schade, auch die Basics permanent zu trainieren.
In meinen Vertriebstrainings und Vertriebscoachings begegne ich nicht nur Verkäufer mit dem Talent zum „Nationalspieler“. Mehr Demut vor der Vertriebsaufgabe sowie die Bereitschaft zur Wiederholung und zur ständigen Verbesserung wären manchmal hilfreich. Am Ende macht Übung eben doch den Meister!