Freundschaftsdienst:“Gewohnheiten – Fluch und Segen“

freundschaftsdienst01Wie sieht Ihr Morgen an einem Werktag aus? Vermutlich stehen Sie mit einem Weckerklingeln auf und bewegen sich unter die Dusche. Danach kochen Sie Tee oder Kaffee und decken den Frühstückstisch. Sie schmieren einen Toast und machen vielleicht den Kindern ein Pausenbrot. Später verlassen Sie das Haus und fahren mit dem Auto, dem Fahrrad oder einer Bahn zu Ihrem Arbeitsplatz. All das funktioniert weitgehend automatisch und ohne großes Nachdenken. Es ist eine tägliche Routine.

Unser Gehirn liebt solche Gewohnheiten. Sie haben den großen Vorteil, dass sie Energie sparen. Das Gehirn läuft dann praktisch im kraftsparenden Standby-Modus. Unser Gehirn möchte uns demnach dauernd zu neuen Routinen überreden. Leider kann unser Gehirn dabei nicht unterscheiden in „gute“ und „schlechte“ Gewohnheiten. Die gute Nachricht ist: Wenn man die Wirkungsweise von sogenannten Gewohnheitsschleifen erst einmal verstanden hat, kann man schlechte Gewohnheiten auch ablegen. Diese Gewohnheitsschleifen bestehen stets aus drei Bestandteilen: Erstens einem Auslösereiz, zweitens einer Routine und drittens einer Belohnung. Jetzt können Sie versuchen, eine ungewünschte Routine durch eine erwünschte zu ersetzen. Wenn Sie sich beispielsweise nach der Arbeit umziehen (=Auslösereiz) könnten Sie sich anstelle auf das Sofa (schlechte Routine) zur Laufstrecke begeben (gute Routine). Die Belohnung (Glücksfühl nach dem Laufen) hilft dem Gehirn, sich die Routine zu merken und fördert die Wiederholung. Der Kreis schließt sich, das Muster wird abgespeichert. Natürlich können Sie auch versuchen, Auslösereize in ihrem Leben und Beruf zu reduzieren oder zu beseitigen, wenn Sie solche erkennen. Wenn Sie das System der Gewohnheitsschleifen durchschaut haben, können Sie mit Auslösereizen, Routinen und Belohnungen experimentieren.
Fazit: Gewohnheiten sparen Energie, allerdings verhindern sie Neues. Wenn Sie Änderungen möchten, versuchen Sie neue Routinen einzuführen und belohnen sie diese. Zudem können sie Auslösereize beseitigen: Gestalten Sie regelmäßig um, unterstützen Sie Jobrotation und ändern Sie beispielsweise Ort, Zeit, Sitzordnungen und Abläufe bei Meetings. Sorgen Sie für ein gesundes Verhältnis zwischen Bekanntem und Neuem – so bleiben Sie selber und Ihre Kollegen wach. Alle strengen sich mehr an und fallen nicht in den Standby-Modus.